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EU-Projekt A-PARADDISE

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Neue Wirkstoffe gegen tropische Erkrankungen – EU fördert mit sechs Millionen Euro

Das Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist an einem Projekt zur Wirkstoffforschung beteiligt, das sechs Millionen Euro Förderung von der Europäischen Union erhält.

Darstellung smHDAC8_paerchenegel

Darstellung smHDAC8_paerchenegel

Abgebildet ist links der Pärchenegel (Schistosoma mansoni), der Erreger der Tropenkrankheit Bilharziose (© CIIL, Institut Pasteur de Lille) und rechts die Kristallstruktur des Wirkstoff-Targets smHDAC8 in Komplex mit Inhibitoren (©SEtTReND).


Parasitologen, Strukturbiologen und Wirkstoffforscher aus fünf europäischen Staaten, Brasilien und Australien arbeiten gemeinsam an der Entwicklung neuer Arzneistoffe für die Therapie von Tropenkrankheiten. Insgesamt sechs Millionen Euro stellt die Europäische Union als Förderung für das Forschungsprojekt A-PARADDISE (Antiparasitic Drug Discovery in Epigenetics) zur Verfügung.
Dr. Ray Pierce, Institut Louis Pasteur, Lille/Frankreich, koordiniert das Vorhaben, an dem sich 16 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Industrieunternehmen beteiligen. Von der Martin-Luther-Universität nimmt die Gruppe um Prof. Dr. Wolfgang Sippl vom Institut für Pharmazie am Projekt teil. Das Projekt, das als Nachfolge zum Vorgängerprojekt SEtTReND beantragt wurde, startet am 01.Februar 2014 und wird für drei Jahre gefördert.

Parasitäre Erreger der Arten Schistosoma, Leishmania, Trypanosoma und Plasmodium verursachen die Tropenkrankheiten Bilharziose, Leishmaniose, Chagas-Krankheit und Malaria. Weltweit sind Hunderte Millionen Menschen mit diesen Parasiten infiziert, was jährlich zu Hunderttausenden Todesfällen führt. Die Arbeitsgruppe um Prof. Sippl befasst sich insbesondere mit der computer- und strukturbasierten Entwicklung und Synthese neuer Wirkstoffe für epigenetisch relevante Enzyme. Die Epigenetik beschäftigt sich mit den Vorgängen, die regulieren, wie aus dem genetischen Code nur bestimmte Informationen abgelesen werden. Jede Zelle eines Organismus enthält zwar die komplette genetische Information in Form der DNA, jedoch werden, je nach Funktion der Zelle, nur bestimmte Informationen abgerufen. Die Epigenetik sorgt dafür, dass diese Beschränkung bei der Zellteilung erhalten bleibt. So entstehen zum Beispiel aus einer Muskelzelle wieder neue Muskelzellen und keine Nervenzellen.

Ziel ist es neue Wirkstoffe für verschiedene Tropenkrankheiten zu entwickeln. Durch eine selektive Hemmung der epigenetischen Prozesse eines Krankheitserregers könnten Medizinerinnen und Mediziner nur diesen bekämpfen, ohne den Menschen zu schädigen. Das Projekt A-PARADDISE möchte die epigenetischen Vorgänge in den parasitären Erregern aufklären und selektive Wirkstoffe finden, die als neue Medikamente geeignet wären.

Weitere Informationen zu A-PARADDISE:
http://a-paraddise.cebio.org   

Informationen zum Vorgängerprojekt SEtTReND
(Schistosoma Epigenetics: Targets, Regulation, New Drugs):

http://settrend.cebio.org
   

Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Sippl

Abteilung Medizinische Chemie
Institut für Pharmazie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Wolfgang-Langenbeck-Str. 4
06120 Halle (Saale)

Tel: 0049 345 5525040
Fax: 0049 345 5527355

e-mail:
http://pc.pharmazie.uni-halle.de/akmedchem

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