Forschung
Arzneistoffsynthese, -analyse und -charakterisierung
Seit routinemäßig schnelle in-silico-Verfahren und in-vitro-Hochdurchsatz-Assays für die Leitstruktursuche, Strukturoptimierung und Aktivitätstestung durchgeführt werden, ist die Herstellung potentieller Wirkstoffe oft der Engpass. In den letzten Jahren wird das in industriellen Forschungsprogrammen daran erkennbar, dass die Anzahl der synthetisch arbeitenden pharmazeutischen/medizinischen Chemiker erhöht wurde. Das geschah beispielsweise in der Suche nach antibakteriellen Stoffen bei GlaxoSmithKline (siehe Nature Rev. Drug Discov. 2007; doi:10.1038/nrd2201 ). Der Einsatz von Syntheseautomaten erhöht den Output an Testsubstanzen enorm, führt aber auch zu einer geringen Diversität der verwendeten organisch-chemischen Methoden. Ein pharmazeutischer Chemiker aus der Industrie hat dieses Problem pointiert zusammengefasst: "It would do us (and our compound collections) good if our molecules were a little less flat, a little less aromatic, and perhaps a little less easy to put together."
(www. rsc. org/chemistryworld/Issues/2008/August/ColumnInpipeline. asp )
In diesem Sinne nehmen wir uns Strukturen vor, die Arzneistoffe oder Diagnostika werden könnten, und versuchen, sie "zusammenzubauen". Das ist ein Unterfangen, das Kreativität, Geschick und Ausdauer erfordert. Wir orientieren uns vielfach an pflanzlichen oder mikrobiellen Naturstoffen sowie an potentiellen Humanmetaboliten bekannter Arzneistoffe. Metabolite sind ja öfter, als man früher dachte, (Mit-)Wirkende am molekularen Effekt von Arzneistoffen. Wir suchen nach Molekülen mit besonderen Funktionalitäten, von denen wir zeigen wollen, wie sie im Arzneistoffdesign verwendet werden können oder wie ihr Einsatz optimiert werden kann. Daher arbeiten wir mit neuen Molekülen, die auf irgendeine Weise "besonders" sind, oder wir konzentrieren uns auf bisher in ihrer pharmazeutischen Anwendbarkeit unterschätzte Struktureinheiten. Wir hoffen, so Leitstrukturen zu finden oder ein verbessertes Verständnis molekularer Wirkungsmechanismen zu bekommen.
Wirksamkeitstests unserer Substanzen werden in Kooperation mit Arbeitsgruppen durchgeführt, die über entsprechende Assays etc. verfügen ... mit dem interessanten Nebeneffekt, dass man einen Aspekt seiner Forschungsarbeiten in einer anderen Gruppe oder Universität, teilweise in einem anderen Land, durchführt und den Horizont entsprechend erweitert.
Derzeit forschen wir an folgenden Themen: